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Freie Software: Land rüstet 7000 PC-Arbeitsplätze um

Mit der Umrüstung von "MS Office" auf "LibreOffice" machen die öffentlichen Verwaltungen Südtirols den ersten großen Schritt hin zur Freien Software. Alleine das Land wird in den kommenden drei Jahren 7000 PC-Arbeitsplätze umrüsten und damit etwa 600.000 Euro an Lizenzkosten einsparen.

Landesinformatikchef Kurt Pöhl und Landesrat Roberto Bizzo. Foto: DiKOM/ohn.

Freie Software hat in der öffentlichen Verwaltung bereits vor knapp 20 Jahren Einzug gehalten, fristete bisher aber eher ein Nischendasein. Damit hat es jetzt ein Ende, denn alle öffentlichen Verwaltungen Südtirols setzen in Zukunft auf das Softwarepaket „LibreOffice" anstelle des lizenz- und kostenpflichtigen „MS Office" von Microsoft. Alleine die Landesverwaltung wird in den kommenden drei Jahren 7000 Computer-Arbeitsplätze auf die Freie Software umrüsten, dazu kommenden tausende weitere PC-Arbeitsplätze in den Gemeinden und dem Gesundheitsbetrieb.

"Mit der Einführung der Freien Software bei den Standardanwendungen geht es uns natürlich um Einsparungen, aber bei weitem nicht nur: die Freie Software macht uns auch flexibler und die Flexibilität ist besonders in einem sich rasant verändernden Bereich wie der IT von enormer Wichtigkeit", so Informatik-Landesrat Roberto Bizzo zur Philosophie, die mit dem Wechsel zur Freien Software verbunden ist.

Heute haben Landesrat Bizzo, der Chef der Landesinformatikabteilung Kurt Pöhl, der Freie-Software-Experte Patrick Ohnewein vom TIS und Gewerkschafter Erwin Pfeifer die neue Software-Strategie der öffentlichen Verwaltungen vorgestellt. Apropos Gewerkschaften: Sie waren es, die die flächendeckende Einführung von Freier Software in der öffentlichen Verwaltung angeregt hatten, um auf diese Weise Kosten einsparen zu können.

Im Februar ist ein Arbeitstisch eingesetzt worden, an dem die Experten des TIS gemeinsam mit Land, Gemeinden und Gesundheitsbetrieb ausgelotet haben, wie die Freie Software in allen Verwaltungen eingesetzt werden kann und gleichzeitig ein optimaler Datenaustausch zwischen den verschiedenen Verwaltung möglich ist. Ergebnis der Konsultationen ist die schrittweise Einführung von Freier Software beginnend mit „LibreOffice". Definiert worden ist auch das Format ODF als Standarddokumentenaustauschformat und die Zeitdauer von drei Jahren, in der die Umrüstung auf „LibreOffice" bewerkstelligt werden soll.

Wie Abteilungsdirektor Pöhl erklärte, sind alleine in der Landesverwaltung 200 verschiedene Softwarepakete anzupassen, was teilweise ein sehr großer Aufwand ist und deshalb nur in einer Zeitspanne von mehreren Jahren erfolgen kann. Pöhl betonte auch, dass mit der Einführung der neuen Software für Textverarbeitung, Präsentationen und Tabellenkalkulationen nicht das Ende der kosten- und lizenzpflichtigen Software eingeleitet wird: „Auch nach der Migration werden wir nicht ohne MS Office auskommen, weil spezielle, in bestimmten Bereichen notwendige Fachsoftware darauf aufbaut. In Analogie zur Erfahrung der Stadt München sollte es möglich sein, die Nutzung von MS Office in der Landesverwaltung auf wenige hundert Lizenzen zu reduzieren. Unter dieser Annahme werden wir in den ersten drei Jahren etwa 600.000 Euro an Lizenzkosten in Richtung Microsoft sparen." Das von Pöhl erwähnte München dient dem Land als Referenz bei der Umstellung. In der Verwaltung der bayrischen Landeshauptstadt sind 14.000 PC-Arbeitsplätze mit einigen Schwierigkeiten, aber schlussendlich erfolgreich umgerüstet worden.

Der  großen Herausforderungen der Umstellung ist sich die Landesinformatik durchaus bewusst. Direktor Pöhl: „Wir müssen das Projekt gut kommunizieren, die User vor der Migration angemessen vorbereiten und sie schließlich in der ersten Phase des Umstiegs optimal begleiten, sodass sie nach der Migration möglichst alle Dokumente und Vorlage in der neuen Umgebung nutzen können. Dies werden auch die großen Kosten des Projektes sein." Pöhl geht davon aus, dass die Umstellungskosten in den ersten beiden Jahren die Einsparungen kompensieren werden und die Ersparnisse sich erst nach drei bis vier Jahren bemerkbar machen.

ohn

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