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Terra Raetica: Eine Vision für die Zukunft der alpinen Mobilität
Entscheidungsträger aus Graubünden, Tirol, Südtirol und der Lombardei, haben die nächsten Schritte zur Prüfung von grenzüberschreitenden Zugverbindungen in der Terra Raetica beschlossen.
Nachdem am 9. September 2020 die politischen Verantwortlichen Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landeshauptmannstellvertreter Daniel Alfreider (Südtirol), Landeshauptmann Günter Platter und Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Tirol), Regierungsrat Mario Cavigelli (Graubünden) sowie Präsident Attilio Fontana und Assessorin Claudia Maria Terzi (Lombardei) in Graun am Reschensee eine Absichtserklärung zur weiteren strategischen Entwicklung der Bahnverbindungen im Rätischen Dreieck unterzeichnet haben, fand am heutigen Mittwoch (2. März) im graubündischen Scuol das erste Folgetreffen auf höchster politischer Ebene statt. Dabei wurde vereinbart, entlang möglicher Trassenverläufe in der Terra Raetica geologische und hydrogeologische Untersuchungen mit vertieften Studien zur Machbarkeit in Auftrag zu geben. Die Studien müssen die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit berücksichtigen.
Wie in der Absichtserklärung am Reschensee vereinbart, wurde unter dem Vorsitz des Landes Südtirol eine Arbeitsgruppe bestehend aus Technikern aller vier Regionen gegründet. Die Aufgaben im Rahmen dieser Zusammenarbeit waren die Darstellung der bisherigen Planungsideen im länderübergreifenden "Rätischen Dreieck" der Länder Tirol und Südtirol, des Kantons Graubünden und der Region Lombardei zu analysieren und gleichzeitig einen Leitfaden mit klar definierten Zielen festzulegen, auf dessen Grundlage weitere politische Entscheidungen getroffen werden sollen. Gleichzeitig sollten die Dimensionen und Chancen einer neuen alpenüberquerenden Eisenbahnverbindung aufgezeigt, sowie die Machbarkeit und Fahrzeiten von länderverbindenden Bahnstrecken untersucht werden. Ebenso war es der Arbeitsauftrag der technischen Arbeitsgruppe, die mittel- und langfristigen Perspektiven aufzuzeigen und die wichtigsten technischen Parameter für weiterführende Planungen zu definieren.
Alpenquerende Bahnverbindungen: Studien prüfen mögliche Trassierungen
Bei der heutigen Zusammenkunft wurden den politischen Verantwortlichen die Ergebnisse der technischen Arbeitsgruppe vorgestellt. Ein besonderer Fokus wurde bei der Erarbeitung des technischen Berichtes auf die europäische Dimension und Vernetzung gelegt. Durchgehende Bahnverbindungen im Rätischen Dreieck können die Verbindungen Basel – Zürich – Venedig und München – Mailand, wie auch etwaige großräumige Anbindungen an den skandinavisch-mediterranen und den Rhein-Alpen-Schienenkorridor herstellen.
Auf Basis der Handlungsempfehlungen der technischen Arbeitsgruppe sollen in den nächsten Jahren vertiefte Machbarkeitsstudien mit geologischen und hydrogeologischen Untersuchungen für mögliche Trassierungen in den Bereichen Scuol-Mals, Landeck-Scuol, Landeck-Mals, für die Fernpasstrasse von Garmisch-Partenkirchen nach Silz (Inntal) und für die Strecke Tirano-Bormio mit Weiterführung nach Mals in Angriff genommen werden. Zur weiteren Unterstützung der technischen Machbarkeit soll in einem weiteren Schritt auch eine sozio-ökologische Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie zur Entwicklung von neuen Bahnverbindungen in der Terra Raetica sowohl für die Bau- als auch für die Betriebsphase ausgearbeitet werden.
Die politischen Entscheidungsträger dankten den Technikern für deren umfangreiche und aufschlussreiche Arbeit, die erstmals alle technischen Standpunkte und Erkenntnisse aus den vier beteiligten Regionen in einem Dokument zusammengefasst haben.
LH Kompatscher und LR Alfreider erfreut über erste Ergebnisse
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher ist "froh darüber, dass wir heute die ersten Ergebnisse gesehen haben, nachdem wir im Herbst 2020 eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen Südtirol, Tirol, Graubünden und der Lombardei vereinbaren konnten." Aufbauend auf den erarbeiteten Inhalten habe der Lenkungsausschuss die nächsten gemeinsamen Schritte beschließen können. "Wir sind überzeugt, dass diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit die Grundlage für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung dieses alpinen Grenzraumes bildet und vorantreiben wird", betonte Kompatscher.
Auch Landeshauptmannstellvertreter und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider ist erfreut über die geleistete Arbeit: "Die eingesetzte technische Arbeitsgruppe hat gemeinsam mit Prof. Konrad Bergmeister gute Arbeit geleistet und die vielen verschiedenen Varianten für eine Verbesserung der Schiene in der 'Terra Raetica' anhand einheitlicher technischer Parameter analysiert." Gemeinsam teile man die Vision, dass die Schiene als Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs für die grenzüberschreitende Mobilität im Dreiländereck in Zukunft eine wichtige Rolle spielen sollte.
Die technische Arbeitsgruppe, deren Vorsitz von Südtirol an Graubünden übergeben wurde, wird die geologischen und hydrogeologischen Untersuchungen mit vertieften Studien zur Machbarkeit, unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit dokumentieren und abschließend in einen gemeinsamen Bericht gießen. Als Zeithorizont wurde Ende 2023 angegeben.
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LPA/red/gst