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Invalsi-Lernstandserhebungen: Ergebnisse 2023 in Rom vorgestellt
Exzellente Ergebnisse in Englisch in den Mittelschul-Abschlussklassen und in Mathematik und Englisch in den Maturaklassen hat die Invalsi-Lernstandserhebung der deutschsprachigen Schule bescheinigt.
Das staatliche Institut für die Evaluation des Bildungssystems (Invalsi) hat heute (12. Juli) in Rom die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Lernstandserhebungen 2023 vorgestellt. Die Präsentation des Ergebnisberichtes fand im Beisein von Minister Giuseppe Valditara in der Abgeordnetenkammer statt und zog die Aufmerksamkeit von Lehrpersonen, Schulführungskräften, Experten und Expertinnen in der Bildungsforschung sowie der politischen Entscheidungsträger auf sich. Die Präsentation des nationalen Ergebnisberichtes konnte via live-Stream verfolgt werden.
Bildungsmonitoring und Bedeutsamkeit der Ergebnisdaten
Auf staatlicher Ebene finden alljährlich Lernstandserhebungen in drei Fachbereichen statt: in der Unterrichtssprache Italienisch, in Mathematik und Englisch. Die ersten Kompetenztests sind in den zweiten Klassen der Grundschule vorgesehen, weitere folgen in höheren Jahrgangsstufen. Besondere Bedeutung kommt den Erhebungen in den Abschlussklassen der Mittelschule und der Oberstufe zu, da sie ein Gradmesser dafür sind, welches Kompetenzniveau die Lernenden am Ende der jeweiligen Schulstufe beziehungsweise bei Erfüllung der Bildungspflicht erreichen. Bedeutsam sind die Ergebnisse der Invalsi-Lernstandserhebungen zudem, um die mittelfristigen Auswirkungen der Schulschließungen und des Fernunterrichts infolge der Corona-Virus-Pandemie zu beobachten. 2023 wurden die gesetzlich vorgesehenen Tests (Gesetzesdekret Nr. 62/2017) nach den Jahren der Pandemie erstmals wieder in allen Jahrgangsstufen durchgeführt. Eine Besonderheit für Südtirol war die erstmalige Durchführung der Lernstandserhebung im Fachbereich Deutsch in den Maturaklassen. Infolge einer Sonderregelung war diese Erhebung zeitlich begrenzt bis zum heurigen Schuljahr aufgeschoben worden.
Lernstandserhebungen an den Schulen in Südtirol
Auch die Schulen in Südtirol nehmen verpflichtend an den Invalsi-Tests teil. Während das nationale Monitoring an den italienischsprachigen Schulen übernommen werden kann, muss es für die deutschsprachigen Schulen und für jene der ladinischen Ortschaften angepasst werden.
An den deutschsprachigen Schulen fanden 2023 Kompetenztests in der Unterrichtssprache Deutsch, in Mathematik und Englisch (Listening - Leseverstehen und Reading - Hörverstehen) statt. Während die Erhebungen in den dritten Klassen der Mittelschule und in den fünften Klassen der Oberstufe jedes Jahr stattfinden, werden sie in den anderen Jahrgangsstufen auf Initiative der Deutschen Bildungsdirektion alle zwei Jahre durchgeführt. "Mit der Reduktion der Anzahl an Erhebungen pro Schuljahr soll den Lehrkräften und Schulen ausreichend Zeit für die intensive Auseinandersetzung mit den Ergebnisdaten eingeräumt und die Unterrichtsqualität gefördert werden", erklärt der Leiter der Landesevaluationsstelle für das deutsche Bildungssystem, Martin Holzner.
Wichtigste Trends auf gesamtstaatlicher Ebene
Bei der heutigen Vorstellung erläuterte nach den Grußworten von Minister Valditara der Präsident des Invalsi, Roberto Ricci, und der Verantwortlichen für die nationalen Lernstandserhebungen, Alessia Mattei, die Ergebnisse der Kompetenztests. Dabei wurde die Bedeutung des Monitorings im Bildungsbereich unterstrichen, das jeder Schule, aber auch dem Bildungssystem zentrale Informationen zum Bildungserfolg liefere, eine kritische Reflexion der eigenen Bildungsarbeit ermögliche und die Grundlage aller Überlegungen für die Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie für die Qualitätssicherung darstellen müsse. Minister Valditara hob das beträchtliche Ergebnisgefälle zwischen Nord- und Süditalien hervor, das sich schon in der Grundschule und dann in allen weiteren Schulstufen zeigt. Obwohl die Prozentsätze für den Schulabbruch und den schulischen Misserfolg in Italien insgesamt tendenziell abnehmen, ist ein weiterer leichter Anstieg des Nord-Süd-Gefälles im Kompetenzerwerb der Schüler und Schülerinnen zu verzeichnen. Es wurden einige entscheidende Faktoren für dieses Ungleichgewicht aufgezeigt und gezielte Maßnahmen zur Förderung von Schulen in den Regionen Süditaliens angekündigt, um die Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche zu erhöhen.
Breite Beteiligung und großer Einsatz der Schüler und Schülerinnen
Wie in den vergangenen Jahren haben die deutschsprachigen Schulen in Südtirol mit großem Engagement an den Invalsi-Tests teilgenommen. Die Beteiligungsquoten der Schüler und Schülerinnen liegen in allen Jahrgangsstufen weit über 90 Prozent und damit im nationalen Vergleich im Spitzenfeld.
Ergebnisdaten für das deutsche Bildungssystem
In den Klassenstufen 5 und 10 nehmen die Ergebnisdaten auf die nationale Stichprobe Bezug, bei den Abschlussklassen der Mittelschule und der Oberstufe beziehen sie sich auf die Gesamtpopulation der Schüler und Schülerinnen. "Da in Südtirol nur italienischsprachige Schulen Teil der gesamtstaatlichen Stichprobe sind, haben die heute für die fünften Klassen der Grundschule und die zweiten Klassen der Oberstufe präsentierten Ergebnisdaten für die deutsche und ladinische Schule keine Aussagekraft", informiert Evaluationsstellenleiter Holzner.
Die Ergebnisdaten für die Absolventinnen und Absolventen der Mittelschule und der Oberstufe beziehen sich auf die Gesamtpopulation der Schüler und Schülerinnen und werden vom Invalsi heuer für die Fachbereiche Mathematik und Englisch erstmals differenziert für die deutsche, italienische und ladinische Schule aufgeschlüsselt.
Exzellente Ergebnisse in Englisch in den 3. Mittelschulklassen
Beim Mathematik-Test erreichen 58 Prozent der Schüler und Schülerinnen mindestens die Kompetenzstufe 3, ein Basis-Kompetenzniveau, das es ihnen erlaubt, mathematische Problemstellungen eigenständig zu bearbeiten und zu lösen. Dieses Ergebnis liegt knapp über dem nationalen Mittelwert (56 %), fällt aber niedriger aus als in den meisten norditalienischen Regionen. Die Ergebnisse in Englisch sind ausgezeichnet. 93 Prozent der Schüler und Schülerinnen erreichen im Englisch-Lesetest das für diese Jahrgangsstufe angestrebte Kompetenzniveau A2 laut Gemeinsamem Europäischem Referenzrahmen für Sprache (Gers). Bei dieser Teilkompetenz erzielen 95 Prozent der Schüler und Schülerinnen das Kompetenzniveau A2 und belegen damit im nationalen Vergleich den Spitzenrang.
Maturaklassen in Mathematik und Englisch hervorragend
In den Abschlussklassen der Oberschule fallen die Ergebnisse sowohl in Mathematik als auch in Englisch hervorragend aus. In Mathematik erreichen 73 Prozent der Schüler und Schülerinnen mindestens das angestrebte Basis-Kompetenzniveau. Die deutschsprachigen Schüler und Schülerinnen setzen sich damit an die Spitze der nationalen Vergleichsrangliste, auf nationaler Ebene erreichen im Schnitt nur 50 Prozent der Lernenden das Basisniveau. In der Fremdsprache Englisch erzielen beim Leseverstehen 84 Prozent und beim Hörverstehen 86 Prozent der Schüler und Schülerinnen das angestrebte Kompetenzniveau B2 laut Gers. Diese Werte heben sich deutlich von den nationalen Mittelwerten ab (Leseverstehen 54 % B2; Hörverstehen 41 % B2).
Detailergebnisse der deutschsprachigen Schulen im Herbst 2023
Auf Landesebene sind die drei Landesevaluationsstellen für die detaillierte Auswertung der Lernstandserhebungen zuständig. Sie erhalten vom Invalsi voraussichtlich im September 2023 die Ergebnisdatenbank, auf deren Grundlage weitere detaillierte Analysen für die drei Bildungsbereiche durchgeführt werden können. Der dann veröffentlichte Landesbericht wird die Ergebnisse für die Lernstandserhebungen im Fachbereich Deutsch in den dritten Klassen der Mittelschule und den fünften Klassen der Oberstufe sowie die Ergebnisse für Mathematik in den Klassenstufen 5 und 10 enthalten.
Weiterführende Links:
Invalsi (Rilevazioni nazionali e indagini internazionali)
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
LPA/red/jw