News

Bauten zum Schutz der Bevölkerung im Tauferer Ahrntal und Pustertal

Bevölkerungsschutzlandesrat Schuler hat gestern (21. Juli) mit Vertretern der Gemeinden Baustellen der Wildbachverbauung in den Gemeinden Sand in Taufers, Olang und Kiens besichtigt.

"Die Starkregen-Ereignisse der vergangenen Tage haben wieder gezeigt, wie wichtig Regulierungs- und Schutzbauten an und in den Wasserläufen sind", unterstreicht Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler: "Die Wildbachverbauung arbeitet an rund 300 Baustellen im Jahr, rund 80 Technikerinnen und Techniker und Verwaltungsbeamte und rund 210 in landesweit 26 Mannschaften eingeteilte Bauarbeiter führen die Arbeiten aus, von der Einschätzung des Gefahrenpotentials und den Vermessungen vor Ort über die Ausarbeitung der Projekte bis zu Bauarbeiten und Bauabnahme." Regelmäßig überzeugt er sich selbst vom Fortgang der Arbeiten an Baustellen in den vier Zonen Nord, Süd, Ost und West.

Gestern (21. Juli) hat er mit seinem Ressortdirektor und zugleich Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger und dem Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo in Begleitung von Technikern des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost und von Vertretern der Gemeinden Baustellen der Wildbachverbauung besichtigt: am Knuttenbach in der Gemeinde Sand in Taufers und an der Rienz in Olang und Rasen-Antholz sowie in Ehrenburg in der Gemeinde Kiens.

Verstärkung der Hochwassersicherheit am Knuttenbach

Die alten Uferschutzmauern des Reinbaches oberhalb der Brücke im Bereich des Roderhofes sind teilweise unterspült und schadhaft, zudem sind die Abflusssektionen unterdimensioniert. Durch die Errichtung von neuen Uferschutzmauern aus Zyklopensteinen kann die notwendige Abflussfläche geschaffen werden, berichtet der Direktor des Landesamtes für Wildbachverbauung Ost Sandro Gius, der für dieses Projekt als Projektant und Bauleiter zuständig ist. Außerdem ist die Schaffung einzelner Fischunterstände durch Verlegung von Störsteinen durch Beschuppung der Flusssohle geplant. Nach Fertigstellung der Arbeiten wird das verbaute Ufer mit standortsangepassten Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Wie aus dem in der Bearbeitungsphase befindlichen Gefahrenzonenplan hervorgeht, verursacht der Knuttenbach in Rein in der Gemeinde Sand in Taufers aufgrund von Ausuferungen blaue Gefahrenzonen im obersten Dorfbereich sowie im Bereich des Talbodens. Um die am linken Ufer befindlichen Häuser am oberen Dorfrand besser zu schützen, wird die linke Uferschutzmauer neu errichtet und die Uferoberkante erhöht. Ähnlich stellt sich die Situation im Bereich der Brücke zum Hotel Hochgall auf der orografisch rechten Seite dar: In diesem Abschnitt sollen die bestehenden Uferschutzmauern saniert beziehungsweise neu errichtet werden. Zusätzlich setzt der Bautrupp mit Vorarbeiter Ignaz Hubert Brugger eine Hochwasserschutzmauer aus Beton mit einer Höhe von 1,10 Metern auf, berichtet Projektant und Amtsdirektor Gius. Weiter bachabwärts im Bereich Unterstatt ufert der Bach auf der rechten Seite aus und erzeugt eine blaue Gefahrenzone, die sich in Richtung Hotel Bacher und Langlaufzentrum erstreckt. Auch hier ist die Errichtung einer etwa 135 Meter langen und 1,10 Meter hohen Hochwasserschutzmauer aus Stahlbeton vorgesehen. Das orografisch rechte Ufergelände wird außerdem fast bis zur Einmündung in den Reinbach um circa einen Meter angehoben und die dazugehörige Ufermauer aus Zyklopensteinen angepasst. Durch diese Maßnahmen wird die Hochwassersicherheit für Rein und Sand in Taufers erhöht. Das Projekt im Umfang von 800.000 Euro wird mit Geldern aus dem EU-Fonds für die Entwicklung und Kohäsion FSC finanziert.

Reduzierung des Hochwasserrisikos an der Rienz in der Industriezone Olang/Rasen-Antholz

Im Rahmen des EU-Projektes RienzAct wurde die Hochwassergefahr in mehreren Produktionszonen entlang der Rienz analysiert. Die Industriezone Olang/Rasen-Antholz würde im Falle eines Extremereignisses durch die Rienz überschwemmt werden. Durch die Bereitstellung von Geldern über verschiedene Finanzierungsschienen des Staates konnten zwei Baulose zur Reduzierung des Hochwasserrisikos geplant und ausgeführt werden. Im Zuge der Arbeiten wurde die Brücke, die nach Oberolang führt, abgebrochen und beim Neubau die Abflusssektion wesentlich vergrößert. Beginnend am Ausgang der Rienzschlucht in der Örtlichkeit Barteler wurden die Flussquerschnitte bei unzureichender Dimension vergrößert und mit Hochwasserschutzmauern versehen. Gleichzeitig hat der Bautrupp mit Vorarbeiter Armin Oberarzbacher das Flussbett durch den Einbau von Störsteinen und die Schaffung von Fischunterständen sowie die morphologische Gestaltung aufgewertet, berichtet Bauleiter Thomas Gamper. Die neu gestalten Uferböschungen wurden bereits wieder bepflanzt. Die beiden Baulose im Umfang von jeweils 500.000 Euro wurden mit Mitteln aus dem staatlichen Fonds Casa Italia finanziert. Ein drittes Baulos ist in Planung.

Hochwasserschutzmauer an der Rienz in der Handwerkerzone Ehrenburg

Ebenfalls im Zuge der Einzugsgebietsstudie RienzAct wurde die Handwerkerzone Ehrenburg entlang des orografisch linken Rienzufers in der Gemeinde Kiens als Problempunkt hervorgehoben, fasst Amtsdirektor Gius zusammen. Der gesamte Abschnitt der Rienz ist in diesem Bereich stark überflutungsgefährdet. Bereits bei einem Ereignis mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 30 Jahren kann im Bereich des Areals Rubner oberhalb der Zufahrtsbrücke zur Handwerkerzone Wasser eindringen. Aus diesem Grund hat der Bautrupp mit Vorarbeiter Sigisfredo Moling mit einem ersten Baulos den besonders gefährdeten Abschnitt mit einer Hochwasserschutzmauer gesichert. Die Arbeiten wurden durch das Auffinden von Altlasten verzögert, erläutert Bauleiter Martin Moser. Für den Schutz der gesamten Handwerkerzone ist die Realisierung weiterer Baulose einschließlich der Anpassung der bestehenden Zufahrtsbrücke nach Ehrenburg unumgänglich. Zudem soll eine Aufwertung des Flussraumes erfolgen. Das Projekt im Umfang von 550.000 Euro wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE 2014-2021 finanziert.


Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten

LPA/mac