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Statistisches Jahrbuch zur Einwanderung 2023 erschienen
Heute wurde das statistische Jahrbuch zur Einwanderung 2023 vorgestellt. Bis Ende 2022 wurden 51.723 ausländische Staatsbürger mit Wohnsitz in Südtirol gezählt, das sind 130 (0,3%) mehr als 2021.
Heute (26. Oktober) wurde in ganz Italien und auch in Südtirol das "Statistische Jahrbuch zur Einwanderung 2023" vorgestellt, das jährlich vom Studien- und Forschungszentrum IDOS im Auftrag des staatlichen Amtes gegen Diskriminierung erstellt wird. Nach einer Einführung durch Anika Michelon, Leiterin des Landesamtes für Weiterbildung, wurde der Inhalt des Dossiers von den Herausgebern der Seiten über die Region Trentino-Südtirol - Matthias Oberbacher von der Beobachtungsstelle für Integration und Fernando Biague, Experte für Migrationsphänomene und Mitbegründer des Zentrums für interkulturelle Forschung und Bildung in Brixen - erläutert.
Die Leiterin der Koordinierungsstelle für Integration und Migration, Daniela Zambaldi, erinnerte daran, dass das Land für die Vorlage der Daten zur Einwanderung zuständig ist.
Nach den vorläufigen Daten des gesamtstaatlichen Statistikinstituts ISTAT lag die Zahl der ausländischen Einwohnerinnen und Einwohner in Südtirol Ende 2022 bei 51.723, was einem Anstieg von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an der Gesamtbevölkerung beträgt 9,7 Prozent und liegt damit wie im Vorjahr über den Werten auf gesamtstaatlicher (8,6 Prozent) und regionaler Ebene (8,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg von nur 130 Personen zu verzeichnen, der sich aus der Geburtenrate und dem positiven Wanderungssaldo (+531 bzw. +2.564) sowie aus einem negativen Saldo aus anderen Gründen (-795) ergibt; zusätzlich dazu 2.170 Ausländer erhielten die italienische Staatsbürgerschaft, somit wurde diese Korrektur im Standesamt vorgenommen. Die ausländische Wohnbevölkerung weist eine leichte Überzahl an Frauen und ein jüngeres Durchschnittsalter als die italienischen Staatsbürger auf.
Der Frauenanteil liegt mit 51,7 Prozent nahe am gesamtstaatlichen Durchschnitt und jenem des Nordostens Italiens (beide 51 Prozent). Was das Alter betrifft, so sind 67,1 Prozent der ausländischen Einwohner unter 45 Jahre alt (19,7 Prozent sind minderjährig), gegenüber 48,3 Prozent der Italiener, wobei der Anteil der über 64-Jährigen (6,2 Prozent) im Vergleich zu dem der Einheimischen (21 Prozent) deutlich geringer ist, obwohl er 0,8 Punkte über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt (5,4 Prozent) liegt.
Betrachtet man die Herkunftsgebiete (Daten ab 2021), so bleibt das Gewicht des europäischen Kontinents mit 31.995 ausländischen Einwohnern (62 Prozent der Gesamtzahl, davon 31,7 Prozent aus einem EU-Land) vorherrschend; es folgt der asiatische Kontinent mit 9.971 (19,3 Prozent, davon 13,6 Prozent aus Zentral- und Südasien), der afrikanische Kontinent mit 7.307 (14,2 Prozent, davon 9,2 Prozent aus Nordafrika) und der amerikanische Kontinent mit 2.297 (4,5 Prozent, fast ausschließlich aus Mittel- und Südamerika). Auf der Ebene der einzelnen Nationalitäten sind Albaner mit 6.293 Einwohnern (12,2 Prozent der Ausländer) am zahlreichsten vertreten, gefolgt von Deutschen (4.418 - 8,6 Prozent), Pakistanern (3.654 - 7,2 Prozent), Rumänen (3.622 - 7 Prozent) und Marokkanern (3.501 - 6,8 Prozent).
Ende 2022 hielten sich nach Angaben des Innenministeriums 34.928 Nicht-EU-Bürger und -Bürgerinnen rechtmäßig in Südtirol auf (+1.149 im Vergleich zum Vorjahr), von denen 57,1 Prozent eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung besaßen, ein Wert, der leicht unter dem staatlichen Durchschnitt (60,1 Prozent) und dem des Nordostens (63 Prozent) liegt. Von den langfristig aufenthaltsberechtigten Personen haben 39,2 Prozent eine Genehmigung aus familiären Gründen, 30,3 Prozent zum Schutz und 27,3 Prozent zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit.
Ausländische Studierende und Schülerinnen und Schüler
Im Schuljahr 2022/2023 belief sich die Zahl der an den Schulen des Landes eingeschriebenen Schüler auf 90.795 (Astat-Daten). Davon sind 12,5 Prozent Ausländer - 11.383 eingeschriebene Schüler und Schülerinnen. Der Anteil der Schüler, die keine italienischen Staatsbürger sind, ist jedoch je nach Klassenstufe und Schulsystem (deutsch-, italienisch- und ladinischsprachige Schulen) sehr unterschiedlich.
In den Kindergärten sind von den 15.405 eingeschriebenen Kindern 2.091 Ausländer, das sind 13,6 Prozent der Gesamtzahl. Davon besuchen 746 eine italienischsprachige Einrichtung, wo sie 22,17 Prozent der Gesamtschülerzahl ausmachen, 1.297 einen deutschsprachigen Kindergarten (11,3 Prozent) und 48 einen ladinischen (7,6 Prozent).
In den Grundschulen sind 28.024 Schülerinnen und Schüler eingeschrieben, davon sind 3.739 Ausländer, was 13,3 Prozent der Gesamtzahl entspricht; 1.519 besuchen eine italienischsprachige Schule (Inzidenz 24,7 Prozent), 2.146 eine deutschsprachige Schule (10,4 Prozent) und 74 eine ladinischsprachige Schule (6,5 Prozent).
In den Mittelschulen liegt der Anteil ausländischer Schüler und Schülerinnen bei 14,5 Prozent (bei einer Gesamtzahl von 2.456 Schülern), wobei dieser Wert in den italienischsprachigen Schulen bei 27,2 Prozent (mit 1.136 ausländischen Schülern) liegt und in den deutschsprachigen Schulen bei 10,5 Prozent (1.270); 7,5 Prozent der ausländischen Mittelschüler besuchen eine ladinischsprachige Schule.
In den Oberschulen Schulen schließlich sind 1.892 ausländische Schülerinnen und Schüler von insgesamt 20.140 eingeschriebenen Schülern eingeschrieben, das sind 9,4 Prozent der Gesamtschülerzahl. Die meisten von ihnen (1.124) besuchen italienischsprachige Schulen (16,7 Prozent), 751 deutschsprachige Schulen (5,8 Prozent) und 17 ladinischsprachige Schulen (3,5 Prozent). In den berufsbildenden Schulen gibt es ebenfalls 1 205 ausländische Schüler, die 11,7 Prozent der Schüler ausmachen.
Arbeitsmarkt und Arbeitsvermittlung
Nach den Daten des ISTAT stieg die Zahl der Beschäftigten in der Region im Jahr 2022 um 19.000 auf insgesamt 506.000 gegenüber 487.000 im Vorjahr. Der Anteil der Frauen liegt mit 45,4 Prozent leicht über dem staatlichen Durchschnitt (42,2 Prozent). Die Daten zur weiblichen Beschäftigungsrate deuten laut den Experten auf eine stärkere Integration der ausländischen Frauen in den Arbeitsmarkt im Vergleich zu anderen Regionen hin.
Die Zahl der Arbeitslosen hingegen liegt bei über 15.000, was einen stetigen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, als sie fast 22.000 betrug. 60,7 Prozent der Arbeitslosen sind Frauen, verglichen mit 49,6 Prozent auf staatlicher Ebene. Der Anteil der ausländischen Arbeitslosen beträgt in Südtirol 23,9 Prozent, verglichen mit 16,0 Prozent im italienischen Durchschnitt.
Unternehmertum
Im dritten Jahr in Folge ist die Zahl der von Zugewanderten geführten Unternehmen in Südtirol deutlich gestiegen (+7,8 Prozent) und erreichte 5.017 Einheiten gegenüber 4.654 im Vorjahr, gemessen an der Gesamtzahl der aktiven Unternehmen im Land. Die meisten dieser Unternehmen sind im Dienstleistungssektor tätig (58,6 Prozent), insbesondere im Handel (17,4 Prozent) und im Gastgewerbe (15,5 Prozent), gefolgt von der Industrie (30 Prozent) - hier sticht das Baugewerbe mit 26,7 Prozent hervor - und der Landwirtschaft (4,1 Prozent). Die Inhaber von Einzelunternehmen stammen aus Albanien (18,1 Prozent), Deutschland (10,9 Prozent), Marokko (8,9 Prozent), Österreich (8,4 Prozent) und Pakistan (5,6 Prozent).
Link zum Video des IDOS-Einwanderungsdossiers 2023
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
LPA/fg/uli