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Vorurteilsbewusste Bildung im Kindergarten: Kursfolge beendet

Mit den Themen der "Vorurteilsbewussten Bildung" haben sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer Kursfolge ein Jahr lang auseinandergesetzt. Die Abschlussfeier fand am vergangenen Samstag statt.

Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung ist ein pädagogischer Ansatz, der in Kalifornien entwickelt und auf die bewusste Auseinandersetzung mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten und gleichzeitig auf eine deutliche Positionierung gegen Vorurteile, Diskriminierung und Einseitigkeiten setzt. Eine einjährige Kursfolge zur "Vorurteilsbewussten Bildung" im Kindergarten hat die Pädagogische Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion veranstaltet. Die Lerninhalte gestaltete Referentin Evelyne Höhme, Erziehungswissenschaftlerin aus Berlin, zusammen mit Birgit Pardatscher von der Pädagogischen Abteilung. Abgeschlossen wurde sie am vergangenen Samstag, 11. November, in der Fortbildungsakademie Rechtenthal in Tramin.

Alle Kinder sind gleich, jedes Kind ist besonders

"Alle Kinder sind gleich, jedes Kind ist besonders" lautet der Leitsatz der "Vorurteilsbewussten Bildung". In ihren Rechten sind alle Kinder gleich. Mit der eigenen Individualität und Persönlichkeit ist aber jedes Kind besonders. Auf den Umstand, dass sich Kinder auch in Bezug auf die Lebensbedingungen unterscheiden, in denen sie aufwachsen, ging Evelyne Höhme im Besonderen ein: "Es macht einen Unterschied, ob ein Kind in finanziell gesicherten oder ungesicherten Verhältnissen aufwächst, welche Hautfarbe das Kind hat, ob es eine Beeinträchtigung hat oder nicht, welche Sprachen es zu Hause spricht. Die gesellschaftlichen Verhältnisse machen vor der Tür des Kindergartens nicht halt. Es ist wichtig, dass pädagogische Fachkräfte sich dieser Unterschiedlichkeiten und der Diskriminierungsrisiken bewusst sind und aktiv werden. Bildungseinrichtungen leisten einen wichtigen pädagogischen Auftrag in Bezug auf Chancengerechtigkeit."

"In der Kursfolge ging es nicht nur um Wissensvermittlung", unterstrich Kursleiterin und Co-Referentin Birgit Pardatscher, "die praktische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Einseitigkeiten und deren Auswirkungen auf einer persönlich-fachlichen Ebene sowie selbstreflexive Elemente waren ebenfalls wichtige Bestandteile dieser Weiterbildung."

Orientierungshilfe für Pädagogische Fachkräften

Im Laufe der Kursfolge sei deutlich geworden, dass es noch viel zu tun gibt, damit sich alle Kinder und ihre Familien in ihrer Einzigartigkeit und Besonderheit wertgeschätzt und als wichtiger Teil der Gemeinschaft erleben können, betonte die Kursleitung. Seit 2015, als die erste Kursfolge zu diesem Thema gestartet ist, habe sich allerdings auch einiges in den Kindergärten und darüber hinaus getan. Die Prinzipien der Vorurteilsbewussten Bildung gäben Pädagogischen Fachkräften Orientierung für eine inklusive pädagogische Praxis, ist man in der Pädagogischen Abteilung überzeugt

Die Teilnehmenden unterstrichen dies mit der Präsentation ihrer Lernerfahrungen, die auf vielfältige Weise bearbeitet wurden. Unter anderem wurden Geschichten erzählt, Filme gezeigt und erarbeitete Materialien vor- und der Gruppe zur Verfügung gestellt. Allen gemeinsam war das Anliegen, die gesammelten Erfahrungen zur Vorurteilsbewussten Bildung mit den Anwesenden zu teilen, zum Nach- und Weiterdenken anzuregen sowie in die Kindergärten und darüber hinaus in den Bildungsbereich in Südtirol hineinzuwirken.

Neben der Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner, den Kindergartendirektorinnen Bernadette Grießmair und Genny Ploner und der Leiterin des Referats Migration, Inge Niederfriniger, nahmen auch zahlreiche Pädagogische Fachkräfte an der Abschlussveranstaltung der Kursfolge teil.


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LPA/red/jw