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Herausforderung Roter Amerikanischer Sumpfkrebs
Massiv breitet sich der Rote Amerikanische Sumpfkrebs in den Gewässern um den Kalterer See aus. Das Amt für Wildtiermanagement bittet, die Tiere vor Ort zu belassen und die Sichtung zu melden.
Immer mehr invasive exotische Tier- und Pflanzenarten treten auch in Südtirol auf. "Es ist dies kein Beitrag zur Biodiversität, sondern eine Gefährdung unserer einheimischen Arten", sagt der zuständige Landesrat Arnold Schuler. Seit mehreren Jahren wird in den Gewässern um den Kalterer See eine massive Zunahme des Roten Amerikanischen Sumpfkrebses (Procambarus clarkii) festgestellt. Diese Süßwasserkrebse werden seit 2017 unter stetiger Beobachtung gehalten – damals wurden sie erstmals im Zuge einer Bestandserhebung der Fischpopulation im Unterlauf des Trudnerbachs nachgewiesen. Inzwischen ist der Rote Amerikanische Sumpfkrebs in seinem Ausbreitungsverhalten so erfolgreich, dass er weltweit zu den problematischen Neozoen, also gebietsfremden Arten, zählt. Es ist leicht, ihn zu identifizieren: Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs kann eine Länge von bis zu 15 cm erreichen. Durch seinen bedornten, dunkelrot gefärbten Körper mit hellroten Dornen an den Scheren kann er zuverlässig von anderen Krebsarten unterschieden werden.
Kürzlich gab es einen Austausch zwischen den Ämtern für Wildtiermanagement, Natur, Gewässerschutz, dem Biologischen Landeslabor, dem Forstinspektorat Bozen 1 und der Forststation Kaltern. Die Experten haben über die Ausbreitung und Bilanz über den Einzug dieses Süßwasserkrebses in Südtirol gezogen. Nach dem ersten Nachweis im Trudnerbach im Jahr 2017 wurde diese Krebsart auch in den Kalterer Gräben festgestellt. Seitdem führen die Mitarbeiter der Forststation Kaltern in Zusammenarbeit mit dem Amt für Wildtiermanagement und dem Forstinspektorat Bozen 1 Bestandserhebungen mittels Reusenbefischung durch und stellen seit 2019 einen massiven Anstieg der Population in den Kalterer Gräben und ein stetes Vordringen Richtung Norden fest.
Erhebliche ökologische Auswirkungen befürchtet
Durch die hohen Bestandsdichten und das gefräßige Verhalten sind erhebliche ökologische Auswirkungen auf die heimische Fauna, Flora und Gewässerlebensräume zu befürchten. Die Ausbreitung erfolgt nicht nur im Wasser selbst, sondern auch über Landgänge, bei denen Hindernisse überwunden und neue Gewässer besiedelt werden. Dabei konnten die Krebse auch die Sperre am Südufer des Kalterer Sees überwinden und in das 240 Hektar große Biotop eindringen. 2020 wurde von der Forstbehörde als biologische Bekämpfungsmaßnahme ein umfangreicher Aalbesatz im Kalterer See sowie in den Kalterer Gräben durchgeführt, in der Hoffnung die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser invasiven Art etwas zu verlangsamen.
Als äußerst anpassungsfähige Art besiedelt der Rote Amerikanische Sumpfkrebs eine Vielzahl von Gewässertypen und stellt, entgegen dem heimischen Dohlenkrebs, kaum Ansprüche an die Sauerstoff- und Temperaturverhältnisse des Wassers. Selbst längere Trockenperioden kann der Krebs in selbst gebauten Wohnröhren schadlos überdauern. Neben den negativen Auswirkungen für das Ökosystem kann die exotische Art durch ihre Grabaktivität die hydraulische Stabilität der Ufer und Dämme beeinträchtigen.
"Die Verhinderung einer weiteren Verschleppung der invasiven Krebsart ist wichtig", sagt Landesrat Arnold Schuler. Die größte Gefahr geht dabei vom Menschen aus: Bei den ausgedehnten Landgängen werden die Krebse häufig von Passanten aufgelesen und mitgenommen und an einem anderen Ort wieder ausgesetzt. "Dahinter steht sicherlich keine böse Absicht, allerdings weisen wir die Bürgerinnen und Bürger darauf hin, dass jede Verschleppung von invasiven Arten strafbar ist", sagt Schuler. Das Amt für Wildtiermanagement bittet, Sichtungen beim Amt direkt oder der nächsten Forststation zu melden - telefonisch oder via Mail.
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LPA/uli