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Kaffee: Ein Element der Kolonialgeschichte
Die Kaffeepflanzen gelangten nicht direkt von den afrikanischen Herkunftsländern nach Mittel- und Südamerika, sondern nahmen einen Umweg durch Europa. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren bereits viele botanische Gärten im Besitz von Kaffeepflanzen. Von dort aus gelangten sie auf den Schiffen der Kolonialmächte in die neue Welt: So auch auf die karibischen Inseln und nach Südamerika, wo die ersten Kaffeeplantagen errichtet wurden. Mit dem Aufstieg des Kaffees zu einem wichtigen Handelsprodukt erlangte der Anbau des Kaffees weltweite Verbreitung. Kaffee wurde sehr bald zum Spekulationsobjekt der Kolonialmächte, die auf der Suche nach profitablen Handelsgütern waren. In der Geschichte des Kaffees wird ein neues Kapitel geschrieben: Er verlässt seine ursprünglichen Bezug zum Orient und zur morgenländischen Lebensatmosphäre und gerät in den Sog europäischer Weltpolitik und kolonialer Expansion. Die heutige weltweite Präsenz des Kaffees ist nur durchdie europäische Kolonialgeschichte – dem Ausgreifen Europas auf die Welt seit dem 16. Jahrhundert – zu verstehen. Im Verlauf des 18. und 19. Jahrhundert breitete sich der Kaffee – häufig in Verbindung mit Sklaverei – in weiten Teilen Mittel- und Südamerikas aus und gelangte im 19. und 20. Jahrhundert, ebenfalls über koloniale Verbindungen wieder nach Afrika zurück.
(Letzte Aktualisierung: 07.06.2007)