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Altreier Kaffee

.Die Behaarte Lupine (Lupinus pilosus Murr.)

Wie bereits erwähnt, zählt der Altreier Kaffee zur Art Lupinus pilosus Murr.18 Im Deutschen ist der Name "Behaarte Lupine" geläufig. Ursprünglich ist diese Art im östlichen Mittelmeerraum beheimatet. Im Mansfeld Verzeichnis der Kulturpflanzen, das von der Genbank Gatersleben in Deutschland betreut wird, findet sich der Hinweis, dass die Samen der nahe verwandten Art Lupinus cosentinii in Tirol als Kaffee-Ersatz getrunken wurden: "Die Pflanze wird gelegentlich als Zierpflanze angebaut, in Tirol auch um die Samen zu ernten, die man – wie die Samen anderer Lupinen – als Kaffee- Ersatz genutzt hat."

.Beschreibung der Pflanze

Der Altreier Kaffee ist eine einjährige Pflanze, die bis 120 cm hoch wird. Sie wächst aufrecht und bildet eine kräftige seitliche Verzweigung aus. Ein Blatt besteht aus 9-12 Blättchen, die seidig behaart sind. Die wunderschönen Blüten sitzen in Blütentrauben auf 5-15 cm langen Stielen. Die Blütenkrone ist leuchtend blau mit gelblich weißen und vereinzelt auch rosafarbenen Punkten. Die Hülsen, die 2-4 Samen umfassen, sind weich behaart. Die Samen selbst sind relativ groß, flach zusammengedrückt, haben eine raue Oberfläche und sind hell und dunkelbraun gescheckt.

.Belege in der Literatur

Der älteste schriftliche Beleg, der im Rahmen der im Projekt möglichen Recherchen gefunden wurde, stammt aus dem Jahr 1887: Aus der Biographie des Bischofs Johann Baptist Zwerger, ein gebürtiger Altreier, der in Graz-Seckau als Bischof wirkte. Im Kapitel, in dem die Jugend des Bischofs beschrieben wird, schreibt der Autor der Biographie, der Hofkaplan des Bischofs Franz Freiherr von Oer über die Ortschaft Altrei: "Wenngleich der Humusboden über dem Porphyrgestein nicht gar stark ist, gedeihen doch alle Getreidearten, Kartoffeln und der weithin gesuchte Kopfkohl; auch eine blaublühende Bohnenfrucht, eine Lupinenart, welche als "Altreier Kaffee" in der Umgebung bekannt ist, wird gebaut und bringt selbst den Ärmsten der Armen ein kleines Verdienst ein." Dieser Schilderung können wir nicht entnehmen, ob es sich um die eigene Beobachtung des Hofkaplans handelt, oder nicht. Wirkönnen auch vermuten, dass diese Beschreibung einer mündlichen Schilderung des Bischofs Johann Zwerger entstammt. Interessant ist dieses Zitat jedoch im dreifachen Sinne: Zum einen belegt es, dass der Anbau der Lupine in Altrei über 100 Jahre alt ist, zum anderen, dass auch der Name “Altreier Kaffee“ bereits zu dieser Zeit geläufig war. Drittens ist die Erwähnung, dass der Kaffee zu dieser Zeit auch vermarktet wurde, ein Hinweis, dass der Kaffee nicht nur für den Eigenbedarf, sondern wohl auch in größerem Umfang angebaut wurde. In einer Publikation aus dem Jahre 1928 findet sich – ebenfalls in einem Beitrag über die Biographie des Bischofs Zwerger – wiederum eine Beschreibung der Landschaft und des Ortsbildes von Altrei. Maria Veronika Rubatscher schreibt: “Zwischen den wasserarmen Wiesen und den Äckern, darauf die Altreier ihren bitteren “Kaffee“ und Kraut und Erdäpfel und Getreide bauen, ducken sich kleine Häuslen mit großen Scheunen an das wellige Land.“
Diesem Zitat entnehmen wir den Hinweis auf den Geschmack des Altreier Kaffees, den Frau Rubatscher als bitter beschreibt. Darauf wird bei den Ergebnissen der mündlichen Geschichtsforschung noch extra eingegangen. Außer diesen Zitaten gibt es bislang keine Publikation, die sich mit der Geschichte des Altreier Kaffees und seiner Nutzung auseinandersetzt.

(Letzte Aktualisierung: 02.07.2007)