Warnzonen, Schwellenwerte, Warnstufen

Um festzustellen, inwieweit ein oder mehrere zu erwartende oder anhaltende Phänomene eine Schadens- oder Gefahrenquelle darstellen, reicht es nicht aus, deren Intensität und Dauer zu bestimmen, sondern es ist notwendig, die Auswirkungen zu bewerten, die diese verursachen können. Für jede Art von Naturereignis ist das Territorium in sogenannte Warnzonen, homogene Gebiete mit ähnlichen zu erwartenden Auswirkungen, unterteilt. Weitere Informationen zu Warnzonen finden Sie auf der Seite "Veröffentlichungen", im besonderen empfehlen wir die Anlage F der Richtlinie über das Warnsystem der Autonomen Provinz Bozen.

Für jede Warnzone werden die schädlichen Auswirkungen der Phänomene bewertet, die sogenannten Risikoszenarien. Anhand eines Schwellenwertsystems werden den Risikoszenarien entsprechende Stufen an Gefährdungspotenzial zugeordnet.

Warnstufen

Das Landeswarnsystem gliedert das Gefährdungspotenzial in vier Stufen: kein, gering, mäßig und hoch. Gleichzeitig weist man ihnen einen Farbcode zu, der die entsprechende Warnstufe kennzeichnet: grün, gelb, orange und rot.

  • Die Warnstufe GRÜN (kein Gefährdungspotenzial) kennzeichnet eine vernachlässigbar geringe Eintrittswahrscheinlichkeit von Ereignissen. Es besteht keine vorhersehbare Gefahr für die Bevölkerung, aber lokal begrenzte und Individualschäden sind niemals ausgeschlossen.
  • Die Warnstufe GELB (geringes Gefährdungspotenzial) entspricht der Möglichkeit kleinräumiger Ereignisse, die heftig und unvermittelt auftreten können. Es besteht bedingte, stellenweise Gefahr für die Bevölkerung; Örtlich begrenzte Schäden sind möglich.
  • Die Warnstufe ORANGE (mäßiges Gefährdungspotenzial) steht für räumlich begrenzte Ereignisse, die heftig und unvermittelt auftreten und länger anhalten können. Es besteht Gefahr für die Bevölkerung, erhebliche Schäden sind möglich, Verluste an Menschenleben können nicht ausgeschlossen werden.
  • Die Warnstufe ROT (hohes Gefährdungspotenzial) weist auf zahlreiche oder verbreitete Ereignisse hin, verbunden mit großen weitflächigen Auswirkungen. Es besteht hohe Gefahr für die Bevölkerung; schwere Schäden sind möglich, Todesfälle können nicht ausgeschlossen werden

 

Arten von Naturereignissen

Der täglich veröffentlichte Warnlagebericht für Naturereignisse in Südtirol ist das Hauptprodukt des Landeswarnsystems, das die Grundlage für Bewertung der Stufe des Gefährdungspotenzials und der daraus resultierenden Warnstufe für acht Arten von Naturereignissen liefert (Klicken Sie auf das Ereignis, für Details über Szenarien, Gefährdungspotenziale und Warnstufen):

 

Hydrogeologische Ereignisse: sind mit einem Gefährdungspotenzial durch kleinräumige Wassergefahren (Übersarungen, Murgänge) und durch gravitative Prozesse (Oberflächenrutschungen, Steinschlag, Felssturz, Gleiten, Hangrutschungen, tiefgründige Massenbewegungen) verbunden.

 

 

Forti temporaliStarke Gewitter: Das Gewitterrisiko ist mit starken, unwetterartigen Regenfällen, die häufig von heftigen Windböen, Hagel und Blitz begleitet sind, verbunden. Ein weiterer Risikofaktor bei Gewittern besteht in ihrer Persistenz und damit in ihrer Fähigkeit, äußerst schwere Auswirkungen in kleinräumigen Gebieten zu verursachen.



alluvioneHochwasser: wird durch verbreitete, intensive und/oder anhaltende Niederschlagsereignisse bedingt und kann den Anstieg der Flusspegel und Überflutungen verursachen. Bei der Bewertung des Gefährdungspotenzials wird außerdem das Vorhandensein und den Betrieb von Stauanlagen berücksichtigt.

 

 

nevicate fondovalleSchneefall im Tal: berücksichtigt die durch Schneefall ausgelösten Auswirkungen auf die Wohngebiete des Talbodens. Es wird jene Neuschneemenge berücksichtigt, die die von der Bevölkerung ausgeübten Tätigkeiten und den öffentlichen und privaten Verkehr be- oder verhindern kann, und Ausfälle der Grundversorgungsnetze sowie Schäden an Gebäuden und Strukturen, verursachen kann.

 

 

ValangheLawinen: Lawinen welche Infrastrukturen oder besiedeltes Gebiet erreichen, können große Schäden verursachen. Für die Bewertung des Gefährdungspotenzials durch Lawinen wird das besiedelte Gebiet berücksichtigt und somit die Lawinen, die diese Gebiete erreichen können. Nicht berücksichtigt werden Lawinen, die das freie Gelände betreffen.

 

 

temperature estremeExtreme Temperaturen: Dieses Risiko bezieht sich auf Szenarien, die einerseits mit dem Auftreten von hohen und von tiefen Temperaturen verbunden sind. Extreme Temperaturen können Auswirkungen auf die Gesundheit, aber auch auf die Aufrechterhaltung der Grundversorgungsdienste und auf die Infrastrukturen haben.

 

 

incendi boschiviWaldbrände: ein Waldbrand ist ein unkontrolliertes Feuer in einem bewaldeten Gebiet, das sich zu einem zerstörerischen Feuer entwickeln kann. Die Waldbrandgefahr wird durch die meteorologischen Bedingungen (z.B. Trockenheit), die Umweltbedingungen (Vegetationstyp) und die menschlichen Aktivitäten beeinflußt.

 

 

Vento forteStarkwind: kann Schäden an Gebäuden und Dächern, Umstürzen und Abtreiben von Vordächern, Zelten, Pavillons und Baugerüsten, Abbrechen von Ästen, Umstürzen von Bäumen, Verkehrsbehinderungen (Straßen-, Schienen- und Luftverkehr, Seilbahnen und Skilifte), Ausfälle der Stromversorgung und der Telekommunikationsnetze verursachen.

 

 

Es ist Aufgabe jeder Behörde, den Warnlagebericht täglich zu konsultieren, um die in ihrem Zuständigkeitsgebiet erwarteten Gefährdungspotenziale zu überprüfen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich der Entscheidung über den Zivilschutzstatus in ihrem Zuständigkeitsbereich. Die Einsatzkräfte, die Technischen Dienste und die Betreiber essenzieller Dienste und Infrastrukturen setzen dann, gemäß eigener Notfallpläne, die für den jeweiligen Zivilschutzstatus vorgesehenen Notfallvorsorge- und Notfallmanagementmaßnahmen um.

Auch alle Bürger und Bürgerinnen, die den Warnlagebericht konsultieren und die Bedeutung der Warnstufen kennen, können sich entsprechend besser verhalten und aktiv und effektiv dazu beitragen, Unannehmlichkeiten und Gefahren durch Naturereignisse zu reduzieren.

Weitere Informationen zum Schwellenwertsystem und zu Warnzonen finden Sie auf der Seite "Veröffentlichungen", im besonderen empfehlen wir die Anlagen D und F der Richtlinie über das Warnsystem der Autonomen Provinz Bozen